Workshop-Wochenende mit Prof. Robert Lehmann aus Maine/USAAls Auftakt zum Workshop gaben Robert und Kim Lehmann am 01. Juni ein Konzert im Kammermusiksaal der Carl-Stamitz-Musikschule.
Werke für Violine und Bratsche von W. A. Mozart, R. Fuchs und M. M. Ponce, die nur selten im Rahmen eines Konzertes zu Gehör kommen, bezauberten das Publikum, das trotz des strömenden Regens gekommen war - inklusive unseres Ehrengastes, der Bürgermeisterin Efi-Scho-Antwerpes.
Das Konzert endete mit einem Beethoven Trio, bei dem ihr 14jähriger Sohn Alex bravourös mitwirkte.
Am nächsten Morgen begann der Workshop im Jugendzentrum Glashütte, den Robert Lehmann auf Englisch leitete, mit gelegentlicher Übersetzung durch Michaela Zirnbauer, sobald die Ansagen etwas detaillierter wurden.
Die Teilnehmer kamen aus ganz Köln, von allen Regionalschulen der Rheinischen Musikschule, ebenso wie von Privatlehrern. Sie hatten die Stücke zuvor im Unterricht erarbeitet, die Altersspanne umfasste 10 Jahre bis hin zu erwachsenen Laienspielern, insgesamt waren es ca. 60 Teilnehmer und 10 Dozenten. Auch Kim Lehmann (am 1. Pult der Bratschen) und ihr Sohn Alex spielten mit.
In einer fröhlichen, aber zugleich hoch konzentrierten Atmosphäre probte das Orchester zusammen mit den Solisten vier verschiedene Stücke (genaue Angaben siehe unten). Die Spieler fanden sich schnell zusammen und trotz der für die vier Werke sehr kurzen Zeit waren die Fortschritte bemerkenswert und im wahrsten Sinne des Wortes hörbar. Robert Lehmann forderte die Teilnehmer, lockerte aber zugleich die Arbeit durch unterhaltsame kleine Anekdoten auf. Er bezog sie in die Gestaltung ein, besprach z.B. gemeinsam mit allen die Dynamik. „Wie sollen wir das machen? Don´t be shy!“ Er wies sie auf korrespondierende Passagen hin, erarbeitete mit Ihnen, welche Orchesterstimmen gerade wichtig waren (nicht nur die ersten Geigen). Und immer wieder machte er deutlich, dass im Orchester jeder Einzelne zum Gesamtergebnis beiträgt. Alle müssen wachsam und konzentriert auf einander hören, das Tempo halten, und alle müssen den Stimmführern folgen, egal, ob es ihnen gefällt oder nicht…
Lustige Vergleiche brachten alle zum Lachen, so z.B. Sechzehntel-Läufe erzeugen bei Instrumentalisten den gleichen Effekt wie die rote Fahne für den Stier, also bitte nicht „durchgehen“. Auch dieses Projektorchester kämpfte mit den typischen Schwierigkeiten, die bei Dynamikwechseln auftreten, sollte es lauter spielen, wurde es schneller, sollte es leiser spielen, wurde es langsamer. Aber, kommentierte Robert Lehmann, das ist menschlich – „So, please don´t be human“.
Und ganz wichtig war das für ihn „zweitwichtigste Instrument“ jeden Musikers: Der Bleistift. So forderte er alle Spieler auf, sich auch während des Probens Notizen zu allem Wichtigen in den Noten zu machen, besonders wenn die Probenzeit so kurz ist. Denn während einer schreibt, spielt doch immer noch der Partner am Pult. „The best way for every musician to get better is: Waste no time, use the pencil.”
Das Ergebnis war rundum gelungen, der Saal der Glashütte war ein weiteres Mal mit Publikum und Spielern gefüllt. Alle Eltern und Interessierte hörten dem Abschlusskonzert mit großem Vergnügen zu und dankten am Ende Robert Lehmann und seiner Familie und ganz besonders der Initiatorin und Organisatorin des Workshops, Karen Meißner, für ihr bewundernswertes ehrenamtliches Engagement mit großem Applaus.
Programm des Workshops
A. Vivaldi Konzert 0p. 3 Nr.11 d-Moll für 2 Violinen, Cello und Streicher
Allegro, Adagio, Allegro
Solisten
1. Violine Robert Lehmann
2. Violine Juliana Laenger 1. Satz Mats Thiersch 3. Satz
Cello Valentin Reischert
J.S. Bach Ouvertüre Nr.2 h-Moll BWV 1067
Rondeau, Polonaise, Double, Menuett, Badinerie
Solisten Nina Feldhoff und Alex Lehmann (Querflöten)
A.Dvorak Slawischer Tanz Nr.8 aus op.46
G.F. Händel Wassermusik Bouree, Alla Hornpipe